Christiane Göbel Horsemanship und Coaching mit Pferden

Mit Verstand und Gefühl im Training für Menschen und Pferde

5 Gründe warum Pferde sich nicht anfassen und putzen lassen wollen

Kennst du das auch? Du möchtest Deinem Pferd etwas Gutes tun und es streicheln oder putzen und es legt die Ohren an, tritt und/oder beißt sogar nach Dir. Welche Gründe gibt es dafür und wie kannst Du das verändern?



1. Das Pferd ist kitzelig und die Art und Weise wie Du es anfasst oder putzt, fühlt sich für das Pferd gekitzelt an. Ich selbst hatte eine Stute die vor allem im Winterfell so empfindlich war, dass sie eine bestimmte Intensität der Berührung benötigte. Wenn man sie zu „lasch“ streichelte oder putzte, dann war es für sie kitzelig und nervig und sie legte die Ohren an. 

Jedoch wenn man die Intensität der Berührung verstärkt, dann war es für sie in Ordnung. Finde heraus WIE dein Pferd angefasst werden möchte und dies kann z.B. an der Kruppe anders sein, wie an den Sprunggelenken. Sollte es gefährlich sein, mit der Hand das Pferd zu streicheln, da es schon ein Muster hat, welches dazu führt, dass es tritt und beißt, dann kann es sehr hilfreich sein, den Arm zu verlängern. 

Dies geht z.B. mit einem Horsemanstick, da er im Gegensatz zur Gerte steif und fest ist und bleibt, wenn man das Pferd damit streichelt und man kann damit die Intensität des Streichel-Druckes sehr fein verändern. Erst wenn man auf diese Distanz gefahrlos das Pferd überall streicheln kann, ohne das es Unbehagen oder gar Angriff ankündigt, empfehle ich Dir die Hände zu verwenden. Auch kann der Hinweis bei Punkt 2 mit Annäherung und Rückzug helfen.


2. Dem Pferd mangelt es an Vertrauen dem Menschen gegenüber und vielleicht gibt es Bereiche, die es anfassen und putzen lässt und andere Bereiche, wo es sich ängstigt. Wenn mangelndes Vertrauen und/oder Angst der Grund ist, warum ein Pferd nicht angefasst werden möchte, dann erlange zuerst das Vertrauen des Pferdes. 

Das Vertrauen kannst Du erlangen, indem Du ruhig und gelassen bleibst, während Du hier womöglich auch zuerst mit dem Horsemanstick arbeitest und das Pferd auf diese lange Distanz an den Stellen anfasst und streichelst, bei denen es ängstlich reagiert, denn ein Pferd kann auch aus Angst treten. 

Hier empfehle ich Dir das Prinzip von Annäherung und Rückzug zu nutzen, also wenn z.B. das Pferd unterhalb der Sprunggelenke hinten nicht angefasst werden will, dann finde heraus, ab wo genau dies beginnt. Wenn dies z.B. schon vom Knie abwärts beginnt, dann streichele das Pferd oberhalb der Stelle, wo es reagiert und dann berühre für eine Sekunde die Grenze in die Richtung, wo das Pferd eine Reaktion zeigt und ziehe Dich wieder zurück dorthin wo Du begonnen hast. 

Wiederhole dies so oft und lange, bis das Pferd sich mit dieser Sekunde gut fühlt und dann erhöhe auf 2 Sekunden, dann 3, 4, 5 usw…. wenn das Pferd nun mit dieser Stelle vertrauensvoll ist, dann gehe 2 Zentimeter weiter und beginne von vorne. Dies kann einige Zeit in Anspruch nehmen, muss aber gewöhnlich nur einmal mit diesem Zeitaufwand betrieben werden, wenn man ein gutes Timing hat. Wenn Du hier Ruhe und Gelassenheit zeigst, Dir die Zeit nimmst, die notwendig ist und im richtigen Moment die richtigen Dinge tust, dann wirst Du schnell Verbesserungen sehen.

3. Die Bürste/der Striegel ist zu hart. Ich kann mich noch gut erinnern, als wir vor 30 Jahren mit dem Metallstriegel gearbeitet haben, heute ist dieser in meiner Ausrüstung längst dem Gummi-oder Zackentriegel gewichen. Meine Araberstute Jemanah war vielleicht eine Prinzessin auf der Erbse, aber sie mochte nur mit weichen Bürsten gebürstet werden und reagierte sehr ungehalten, wenn Ihr ein Striegel oder eine Bürste zu hart erschienen.

Hingegen meinem Wallach konnte man sogar locker mit dem Zackenstriegel über die Gelenke fahren ohne das er Unbehagen zeigte, ist war bei Jemanah oft noch nicht einmal mit einer festen Bürste möglich. Die beiden hatten ein völlig unterschiedliches Naturell, ein unterschiedliches Berührungsempfinden und ich persönlich möchte diesem Empfinden Folge leisten und stelle mich auf mein Gegenüber ein, so wie auch ich in meiner Persönlichkeit Wertschätzung erhalten möchte. Und beide Naturelle haben Vor-und Nachteile, so wie alles im Leben.


4. Das Pferd hat ein Muster entwickelt. Wenn Du ein Pferd hast, welches ein Muster entwickelt hat, z.B. wenn es gelernt hat, immer wenn es die Ohren anlegt beim anfassen, dann wird es in Ruhe gelassen und alle flüchten, dann ist es oft nicht so einfach. Ein bestehendes Muster ist zwar bei Pferden leichter zu verändern als bei Menschen, jedoch ist hier manchmal etwas Phantasie gefragt und gutes Timing, denn Du musst genau wissen wann was zu tun ist, wann Du weiter machen solltest und wann aufhören. 

Oder man baut ein neues Muster ein, z.B. kannst Du dem Pferd, dass bei Berührung abwehrend gelernt hat zu reagieren eine Aufgabe geben, die es zum Denken veranlasst und zwischendrin berührst Du es kurz und fragst die nächste Aufgabe. Du hälst es beschäftigt und baust immer wieder die Berührung mit ein, mit sofort folgender Aufgabe, so dass das Pferd ein neues Muster entwickeln kann, nämlich, dass nach der Berührung eine Aufgabe kommt. 

Allerdings ist hier auch zu überprüfen, inwiefern der Respekt beim Pferd vorhanden ist. Sollte das Pferd mangelnden Respekt aufweisen, dann ist es empfehlenswert über die Konzepte des Natural Horsemanships zuerst mehr Respekt aufzubauen und dann an dem Muster zu arbeiten. 

Wie Du Dir mehr Respekt von Deinem Pferd erarbeitest, kannst Du hier(klicken) in dem Video auf meinem Youtubekanal sehen.

Auch könnte man in einer Reithalle auf der anderen Seite der Bande stehen und das in der Reithalle stehende Pferd mit dem verlängerten Arm(Horsemanstick) streicheln um selbst vor den Angriffen des Pferdes geschützt zu sein und nicht gleich klein bei geben zu müssen. Allerdings ist in solchen Fällen zu empfehlen einen Fachmann/frau hinzu zu ziehen.


5. Das Pferd hat gesundheitliche Probleme. Vor allem manche Stuten können während der Rosse empfindlich bei Berührung der Flanken sein und es gibt sicher noch ganz viele gesundheitlich Probleme, die zu Berührungsempfindlichkeit oder gar Schmerz führen. Wenn es ganz offensichtlich ist, dass das Pferd eine Verletzung hat, dann kann es natürlich jeder sehen und Rücksicht nehmen, und doch gibt es auch versteckte schmerzende Stellen und dies sollte auf alle Fälle Beachtung finden. Gerade auch im Rückenbereich liegen oft schmerzhafte Punkte vor, die man nicht sehen kann, ähnlich wie bei uns Menschen. Hier sollte ein Fachmann zu Rate gezogen werden.

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