5 Schritte, die Dein Pferd sensibler beim Losreiten machen
Als ich 2009 meine damalige Araberstute Jemanah ausbildete, bekam ich eine völlig neue Sichtweise von der Sensibilität, die Pferde haben können. Zu dem damaligen Zeitpunkt hatte ich zwar schon 50 Jungpferde gestartet, doch solch ein körperlich und seelisch sensibles Tier war selten dabei und sie lehrte mich, dass man Pferde mit Atmung und Gedanken reiten kann.
Bitte nicht einfach nachmachen!!!!!....dieses Video entstand im Mai 2011, und war mein Motivationsschub nach einem sehr schweren Unfall 2010, bei dem mein Bein zertrümmert wurde, deshalb war ich damals noch sehr wackelig in den Steigbügeln.
Bis zu dem damaligen Zeitpunkt 2009 dachte ich, dass eine Reit-Hilfe aus Körpereinsatz besteht, der unterschiedlich stark ausfällt und lernte dann von dieser Stute, dass Reiten schon beim Denken beginnt und mit der Atmung ausgeführt wird.
Nehmen wir ein einfaches Beispiel, das Losreiten aus dem Stand. Als ich reiten lernte, erzählte man mir, ich müsse dem Pferd mit den Schenkeln die Hilfe geben und wenn es nicht reagiert, dann fester oder kicken, oder Gerte.
Nun ja, das hat fast immer funktioniert, mal besser, mal schlechter und manchmal hat das Pferd gebockt. Als ich im Horsemanship lernte meine Hilfen zu verfeinern, bekam das Ganze mehr Feinheit, indem ich zuerst den Focus auf meinen Weg richtete, den Oberkörper aufrichtete, dann die Gesäßmuskeln anspannte und dann die Schenkeln anlegte und wenn das Pferd dann nicht losgelaufen war, benutzte ich den Stick oder das Zügelende.
Jedoch wendete ich persönlich diese Hilfen eher mechanisch an und ohne Gefühl, ich war allerdings zu diesem Zeitpunkt auch eher der Grobmotoriker als die Mitfühlende Reiterin.
Auch ich sehe immer wieder Reiter/innen, die, wenn das Pferd nicht auf die Schenkelhilfen reagiert, mit drücken, quetschen und Unterschenkel hoch ziehen bemüht sind ihr Pferd zum losgehen zu bewegen, vielleicht noch unterstützt von Zungenschnalzen und andern verbalen Lauten.
Das hat meiner Meinung nach nichts mit feinem Reiten zu tun und stumpft das Pferd eher ab.
Mit Jemanah lernte ich tatsächlich, was es bedeutete den Focus auf den Weg zu richten und mit der Atmung das Pferd vom Stand in den Schritt zu bewegen und konnte es dann sogar auf meinen Alibaba umlegen, von dem ich immer dachte, er sei ein Büffel in seiner Reaktionsweise. Tatsächlich war ich der Büffel….
Wie funktioniert das nun? Wenn ich also nach dem Aufsteigen, am langen Zügel auf einem ruhigen und ausgeglichenen Pferd sitze, das gelernt hat stehen zu bleiben und auf die Reiterhilfen zum Anreiten zu warten, dann ist das Erste was ich tue um loszureiten folgendes:
1. Ich richte meine Aufmerksamkeit in die Richtung in die ich losreiten möchte und dazu suche ich mir einen Punkt für meine Augen, die meinen Kopf nicht zum senken Richtung Erde bewegen, sondern in Kopfhöhe oder höher, denn wenn ich nach unten schaue, beeinflusst dies meinen Sitz in einer nachteiligen Art und Weise, während der Blick in Kopfhöhe oder höher meinen Körper aufrichtet. Dies alleine bringt Energie in meinen Körper und wenn das Pferd losläuft ist das Ziel erreicht.
2. Wenn das Pferd weiterhin stehen bleibt behalte ich Schritt 1 bei und ich atme in einem tiefen und langen Atemzug ein, so als ob ich die Luft vom Bereich unterhalb des Bauchnabels, über den Bauchnabel, durch den Brustkorb in den Hals und meinen Kopf hoch ziehen würde. Hier spüre ich oft schon, dass das Pferd gleich losgehen wird, wenn es dann lös läuft ist mein Ziel erreicht.
3. Ist dies nicht der Fall, dann spanne ich zusätzlich die Gesäßmuskeln an und wie das funktioniert, und wo diese Muskeln sind und wie man die anspannt, das erklärt sich am leichtesten anhand einer kleinen Geschichte: Stell Dir vor, Du sitzt auf der Toilette und musst gerade groß. Du bist schon mitten drin, als das Telefon geht und Du erwartest ein wichtiges Telefonat und musst „abkneifen“, also Po-Loch zudrücken, in dem Moment spannst Du die Gesäßmuskeln an, auch dies kann in unterschiedlichen Intensitäten passieren.
4. Läuft das Pferd hier immer noch nicht los, dann bringe ich zusätzlich die Schenkel ans Pferd uns zwar so, als ob ich es langsam umarmen will in konstantem immer stärker werdenden Druck, wenn ich allerdings merke, dass keinerlei Reaktion vom Pferd kommt, dann kommt der letzte Schritt dazu.
5. Während alle anderen 4 Schritte aufrecht erhalten bleiben, bringe ich eine leichte rhytmische Touchierhilfe mit der Gerte, dem Stick, einem Seilchen oder dem Zügelende dazu. Diese Hilfe sollte angemessen sein, mache ich zu viel reagiert das Pferd über, mache ich zu wenig, passiert nichts.
Sobald das Pferd sich in Bewegung setzt, gehe ich in eine entspannte, aber nicht passive Sitzhaltung über, denn passiv würde das Pferd zum Anhalten bringen. Ich gehe sozusagen in einen Schrittmodus über, was meine Körperenergie und Atmung angeht.
Was dies bedeutet, kann sich auch von Pferd zu Pferd etwas unterscheiden, bei manchen benötige ich mehr Schritterhaltende Energie, bei anderen weniger, das hängt vom Naturell der Pferde ab und wenn ich hier von schritterhaltender Energie spreche, dann meine ich nicht ständig treibende Schenkel, das stumpft nur ab, ich meine damit eine Körperenergie, die sich mehr im Innern abspielt, als im Außen.
Wenn man von einem Ofen sprechen würde, dann wäre es so, das der auf niedriger Flamme weiterbrennt, nicht ausgeht, aber auch nicht heißer wird.
Eine ausführliche Anleitung erhältst Du in meiner Aufbaukurs-DVD "Reiten mit Körperenergie" hier(klicken) für mehr Infos, dazu sollte man sich aber unbedingt vorher das Wissen aus dem Grundkurs "Pferdeflüstern leicht gemacht"(hier klicken) aneignen und mit dem Pferd ausüben.
Alle diese Hilfen sollten „angemessen“ sein und das ist ein sehr dehnbarer Begriff, denn jedes Pferd ist ein Individuum und benötigt andere Energieeinwirkungen von Seiten des Menschen. Als ich meinem Alibaba damals das erste mal die Chance ließ, auf diese feinen Hilfen zu reagieren, da passierte doch tatsächlich auch etwas und er setzte sich in Bewegung in einer kooperativen Art und Weise. Während er auf meine früheren groben Hilfen eher unwillig reagierte und auch mal bockte, es fühlte sich wohl eher wie ein Überfallkommando für ihn an.
Wenn man erst einmal die Erfahrung gemacht hat, mit dem Pferd in Gedanken und über die Atmung zu kommunizieren, dann gibt es kein zurück mehr. Allerdings möchte ich hier erwähnen, dass ich vorher natürlich auch schon am Boden darauf hin arbeite, das mein Pferd meine Körperenergie und meine Atmung aufnimmt, dies erleichtert die Arbeit vom Sattel ungemein.
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