Christiane Göbel Horsemanship und Coaching mit Pferden

Mit Verstand und Gefühl im Training für Menschen und Pferde

5 Ursachen, warum Pferde Probleme beim neuen Besitzer bekommen

Kennst du das auch? Ein Pferd ist vor dem Kauf beim Proberitt lammfromm und wird nach dem Kauf beim neuen Besitzer zum Problempferd - und das hat sicher nur sehr selten damit zu tun, dass ein Pferd ruhig gestellt wurde beim Verkauf und auch die Persönlichkeit des Pferdes hat hier maßgeblich Einfluss auf die Situtation.


Ich höre solche Fälle der Verwandlung nach dem Kauf immer wieder und natürlich gibt es viele unterschiedliche Gründe dafür, ich werde nachfolgend die häufigsten mir bekannten Ursachen hierfür erläutern. Und natürlich geht das auch anders herum, ein angebliches Problempferd wird nach dem Verkauf beim neuen Besitzer lammfromm, hier ist es vielleicht genau umgekehrt…

1. Das Pferd kommt aus einer ganzjährigen Herdenhaltung im Offenstall und beim neuen Besitzer steht es z.B. nachts in der Box und tagsüber im Einzelpaddock oder ähnliches. Dieser nicht unerhebliche Lebenswandel kann ein Pferd von seinem Verhalten her komplett verändern, muss es aber nicht. Es gibt Pferde, denen scheint das gar nichts auszumachen und es gibt Pferde bei denen dies Probleme im Umgang und beim Reiten verursacht, die von harmlos bis gefährlich tendieren können. 

Hier ist die Lösung im Grunde einfach, denn eine Umstellung auf die alten Haltungsbedingungen werden diesem Pferd mit Bewegungsmangel und Langeweile weiterhelfen, wenn nicht noch die folgenden Gründe hinzu kommen.

2. Der Vorbesitzer hat eine andere Energie als der neue Besitzer und das Pferd kommt damit nicht klar. Jeder Mensch und jedes Pferd haben eine bestimmtes Grundnaturell und eine gewisse Energie, die sie ausstrahlen. Die einen sind eher langsam, die anderen eher schnell, die einen sind laut, die anderen leise, die einen sind achtsam und bewusst, die anderen eher rüpelhaft und übergriffig, usw…..ausführliche Infos dazu erhälst Du hier(klicken) in einem Download vom Seminar "Einblick in die Pferdepsyche".....

...auch hier gibt es Pferde, die das locker weg stecken und dann gibt es welche, die zum „Problem“ mutieren. Wenn z.B. ein ängstliches Pferd einen Vorbesitzer hatte, der ihm ruhig und souverän die fehlende Sicherheit geben konnte, und der neue Besitzer ist selbst sehr unsicher und eher ängstlich, dann wird es nicht lange dauern und das Pferd wird Herausforderungen an den Tag legen, die nicht so gekommen wären, wenn der neue Besitzer ihm die nötige Sicherheit geben könnte.

Ebenso kann es sein, dass es sich um ein sehr präsentes Pferd mit Hang zur Respektlosigkeit handelt und es hatte vielleicht einen Vorbesitzer, der ihm Grenzen setzen und es überzeugen konnte, während der neue Besitzer eher mit Wattebäuschen um sich wirft und die Sache nicht auf den Punkt bringt. Wenn Du mehr über Respektlosigkeit wissen willst, dann schau Dir dieses Video hier(klicken) an.

Egal wie, aber wenn es am Menschen liegt, dann gibt es meines Erachtens nur drei Möglichkeiten um das Problem zulösen: 1. Der Mensch arbeitet an seiner Persönlichkeit und an seinen Führungsqualitäten, oder 2. Er verkauft das Pferd wieder oder 3. Er lernt mit einem „Problem“ zu leben.

Ich kann aus Erfahrung sagen, dass wir durch Pferde sehr viel über uns selbst lernen können, wenn wir offen dafür sind und bereit dafür, uns wertfrei und dennoch realistisch die Situation zu betrachten, evtl. auch den Rat eines Fachmannes/frau zu holen und dann ins Handeln kommen. Mehr Einblick zu diesem Punkt bekommst Du hier(klicken). Dort findest Du auch eine Aufzeichnung  als Download.

3. Das Pferd wurde vorher mit Westernsattel und Kandare geritten und nun z.B. mit Baumlosen Sattel und Sidepull. Dies muss nicht zwangsläufig zu Problemen führen, so wie auch alle vorgenannten Punkte, aber es kann.... und dann sollte man sich anschauen, was anders ist, was nicht passt oder wie dieses Pferd gehändelt und geritten werden möchte.

Sicher ist es sehr wichtig passende Ausrüstungsgegenstände zu benutzen, doch oft kommt es nicht so sehr darauf an, WAS man verwendet, sondern WIE man es verwendet und hier ist wieder reelle Selbstreflexion gefragt. Ich kenne Reiter, die mit harter Hand und ständig klopfendem Schenkel so reiten, dass es eher an einen Kampf erinnert und die von sich selbst ein anderes Bild haben und sogar andere dafür verurteilen, wenn sie so reiten. Hier hilft es, sich einmal eine halbe Stunde am Pferd zu filmen und dann selbstkritisch anzuschauen, was einem auffällt.

4. Beim alten Besitzer herrschte auf dem Hof eine lockere und entspannte Atmosphäre, die Menschen und Tiere hatten Spaß, während auf dem Hof des neuen Besitzer Stress und Anspannung in der Luft liegt und alles auf die Waagschale gelegt wird, es werden nur Fehler gesucht und von Spaß hat noch nie jemand was gehört.

Sicher übertreibe ich hier vielleicht, aber ich möchte verdeutlichen, dass auch die Energie im Stall, bei den Menschen am Hof und auf dem Hof generell einen Einfluss auf Pferde haben kann. Ich persönlich komme durch meine Tätigkeit als Trainerin und Kursleiterin auf sehr viele unterschiedliche Anlagen und weiß wovon ich spreche.

Da gibt es Anlagen, da kommt man auf den Hof und würde am liebsten nie mehr abreisen, lauter nette Leute, tolle Anlage, entspannte Pferde, wie im Paradies und dann kommt man auf Anlagen, da würde man am liebsten auf dem Absatz umkehren, so schwer und ablehnend fühlt sich die Energie vor Ort an. Wenn wir Menschen so etwas wahrnehmen können, wie viel intensiver spüren Pferde solche Energien? Und wie immer gibt es so viele unterschiedliche Pferdpersönlichkeiten, da gibt es auch welche, die lassen einfach alles an sich abprallen.

5. Das Pferd wurde beim Vorbesitzer so gefüttert, dass es im Sommer 24 Std. Gras und im Winter 24 Std. Heu fressen konnte. Kraftfutter wurde nicht gefüttert, nur Mineralfutter und Lecksteine. Beim neuen Besitzer bekommt es morgens und abends etwas Heu und 5 x täglich Kraftfutter.

Dies kann bei manchem Pferden, gerade in Kombination mit den anderen vier Punkten zu Problemen führen und wenn man davon ausgeht, dass Pferde in der Natur 14 Stunden und mehr mit fressen beschäftigt sind, während in vielen Ställen so wenig Heu gefüttert wird, dass es nach 2 Stunden aufgefressen ist, dann liegt das sicher nicht in der Natur des Lebewesens Pferd, welches andere Abläufe in der Nahrungsaufnahme hat, als z.B. unsere Hunde oder wir selbst. Und Hunger kann zu enormen Reaktionen führen, nicht nur bei Pferden.

Hier kann unter Beachtung der anderen Punkte mit einer Umstellung des Futters wieder Normalität eintreten.
Natürlich sind das nur einige wenige der vielen Möglichkeiten, die es gibt, warum ein Pferd sein Verhalten nach dem Kauf verändert, es soll Dir Anlass zum Nachdenken und Hinterfragen geben um an die Ursache des Problems zu kommen. Und womöglich steckt ein Pferd es noch weg, wenn eine der 5 Punkte sich verändern, aber nicht wenn es zwei, drei oder mehr sind....

Und eines ist bei Menschen und Pferden ähnlich, die einen sind total sensibel, bekommen bei jedem Wetterumschwung Depressionen und können nach einem Streit 3 Nächte nicht schlafen und die anderen scheinen mit einem Panzer durchs leben zu fahren, merken nichts was im Umfeld passiert oder stecken es gleich weg und leben ihr Leben weiter.

Zu mir hat mal einer gesagt: „Den einen schaust Du schief auf den Fuß und die bekommen eine Depression und den andern trittst Du richtig fest auf den Fuß drauf und die scheinen es nicht mal zu bemerken.“
So erlebe ich es täglich bei Mensch und Pferd und ich sehe das völlig wertfrei, denn es ist nicht das eine gut und das andere schlecht, sondern es ist so wie es ist und jedes Lebewesen ist anders und reagiert anders auf mich und meine Ausstrahlung und wenn ich es schaffe mich in mein Gegenüber, egal ob Mensch oder Pferd hinein zu versetzen, dann schaffe ich womöglich auch Lösungen für die vorhandenen Herausforderungen zu finden.

Wie man Probleme im Umgang am Boden und unter dem Sattel löst, das erfährst Du auch in meinem 200 Seiten starken Buch mit über 100 Fotos "Pferdeflüstern leicht gemacht", das Du Dir hier kostenlos herunterladen kannst:

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