Christiane Göbel Horsemanship und Coaching mit Pferden

Mit Verstand und Gefühl im Training für Menschen und Pferde

Die 5 wichtigsten Voraussetzungen zum entspannten Verladen von Pferden

 

1. Viel Zeit und Geduld

2. Einen Platz an dem man niemanden stören kann

3. Einen eingezäunten Platz

4. Eine rutschfeste, nicht zu steile Rampe, die trocken sein sollte

5. Befreien Sie sich von besser wissenden Zuschauern, die Ihnen mit schlauen Bemerkungen Zeit und Nerven rauben

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Du hast so wie beschrieben alle Vorübungen zum Hängerverladen(die genaue Anleitung findest Du im obigen Gratis-Buch), also Hindernisse „Drüber“, „Drunter“ und „Durch“ locker und entspannt mit Deinem Pferd überwunden, dann ist es an der Zeit, direkt zum Pferdehänger überzugehen.

Damit Du eine Vorstellung bekommst wie leicht es werden kann, schau Dir auch das Video meiner Schüler und ihrer Pferde auf dieser Seite(hier klicken) an.

Schön, dass Du Dir die Zeit genommen hast, denn viele Pferdebesitzer nehmen sich zwar immer und immer wieder die Zeit, Stunden vor der Abfahrt mit dem Verladen auf die gleiche uneffektive Weise zu beginnen, aber sie nehmen sich nie die Zeit, es einmal richtig zu machen und als Ergebnis ein Pferd zu erhalten, dass nun ein Leben lang in wenigen Sekunden zu verladen ist.

Womöglich dauert diese Art, die ich Dir beschreibe, am Anfang sehr lange, wenn Du z. B. ein Pferd hast, welches in 10 Minuten mit Longe um den Hintern, vorne ziehen und hinten schieben, eh in den Hänger zu zwingen geht, doch dann erreichst Du nie die Qualität, die es hat, wenn Dein Pferd selbst entscheidet und freiwillig vor Dir in den Hänger läuft, Du hast richtig gelesen, nicht Du gehst voran, sondern das Pferd.

Das Wichtigste ist, dass Du unendlich viel Zeit und Geduld  hast an diesem Tag. Wenn Du nämlich einen ganzen Tag Zeit hast, wirst Du womöglich schon in einer Stunde fertig sein, allerdings, wenn Du Dir dafür nur 2 Stunden Zeit nimmst, stehst Du womöglich morgen noch vor dem Hänger.

Pferde haben wie schon erwähnt sehr gute Antennen, was Zeitdruck und Stress angeht, deshalb sorge hier schon einmal für optimale Voraussetzungen und gute Laune. Wenn Du im Freien verladen willst, dann sollte es auf alle Fälle sicher den ganzen Tag trocken und schön bleiben. Der Untergrund sollte weich sein, z. B. Naturboden oder Reitplatzboden, und vor allem trocken.

Stelle den Hänger möglichst eben an einen Platz, wo Du die nächsten Stunden  niemanden stören kannst  und nehme möglichst einen  eingezäunten Platz, der mindestens die Maße eines halben Reitplatzes hat, sodass der Hänger frei steht und nicht am Zaun, damit, falls das Pferd einmal Deinen Händen entgleitet, es durch die Einzäunung in erreichbarer Nähe bleibt.

Ja, Du hast richtig gelesen, den Hänger bitte in die Mitte stellen und NICHT an den Zaun. Warum? Weil diese Begrenzung durch den Zaun, oder noch schlimmer einer Wand auf der einen Seite der Rampe, Druck und Zwang erzeugen kann und genau das will ich beim Hängerverladen vermeiden. 

Alles, was mit Druck erreicht wird, muss oft ein Leben lang mit Druck erhalten werden –und ein Pferd zwingen etwas zu tun, das kann wirklich fast jeder; die Kunst ist es zu erreichen, dass Dein eigener Wunsch zum Wunsch des Pferdes wird.

Auch ist Hänger nicht gleich Hänger. Wenn Du selbst einmal eine Fahrt in einem Pferdehänger erlebt hast, dann weißt Du, was ich meine. Es ist ein großer Unterschied, ob Du mit einem Hänger mit Plane oder mit einem Hardtop oder einem Polyesterhänger fährst. Nicht nur der Preis ist ein großer Unterschied, auch der Fahrkomfort für die Pferde.

Wichtig ist eine absolut  rutschfeste, nicht zu steile Rampe, die trocken sein sollte, damit sie eben nicht rutschig wird. Gummiboden, Teppichboden oder zumindest Holzquerstreben gewährleisten Trittsicherheit. An der auf der Erde liegenden Rampe sollten keine Teile abstehen (Verletzungsgefahr).

Manche älteren Modelle haben jedoch die Metallverschlüsse rechts und links an der Rampe und diese sollte man für die Verladeaktion mit Tennisbällen oder Gumminoppen polstern. Auch der Innenboden des Hängers sollte trocken und griffig sein. Stelle also den Hänger mittig auf den zur Verfügung stehenden eingezäunten Platz und lasse die Rampe noch geschlossen. 

Und noch ein Tipp nebenher:  Befreie Dich von besser wissenden Zuschauern, die Dir mit schlauen Bemerkungen die Nerven rauben.

Bereite Dein Pferd wie gewohnt am Boden vor und gehe noch einmal die „Drüber“, „Drunter“ und „Durch“-Hindernisse nacheinander durch. Wenn Dein Pferd diese entspannt und gelassen beschreitet, dann suche Dir einen Abstand zwischen der geschlossenen Hängerrampe und Dir, der vom Pferd noch gelassen durchquert werden kann, und beginne nun, wie von den vorbereitenden Übungen gewohnt, das Pferd in Halbkreisen durch diesen „Engpass“ zu schicken.

Vielleicht ist der Abstand gerade mal 4 m am Anfang, vielleicht aber auch 14 m. Der Abstand sollte auf alle Fälle so gewählt werden, dass das Pferd entspannt hindurchgeht. Jedes Mal, wenn es dies tut, gehe ich einen Schritt nach vorne, und wenn dieser neue kürzere Abstand wieder ok ist, dann gehe ich wieder einen Schritt vor, so lange, bis nur noch ca. 1m zw. mir und dem Hänger Platz ist und das Pferd auch hier entspannt und flüssig durchläuft. 

Nun ist es soweit und ich öffne die Rampe und beginne das gleiche Spiel zwischen mir und der offenen Rampe hindurch, bis der Abstand nur noch ca. 1 m ist. Dann ist mein nächstes Ziel, dass das Pferd mit mindestens einem Huf die Rampe berührt, dann mit 2 und 3 und am Ende mit allen 4 Hufen über die Rampe von einer Seite zur anderen läuft. Das geht manchmal sehr flott und manchmal dauert es. Doch bevor das Pferd nicht über die Rampe von einer Seite auf die andere läuft, kann ich es wohl schlecht fragen, ob es in den Hänger geht, denn der Weg dorthin geht nun einmal über die Rampe.

Es kann sogar sein, dass das Pferd zu Beginn über die komplette Rampe auf die andere Seite springt oder über die Rampe galoppiert. Das ist in Ordnung und mit jedem Mal, wo es die Seite wechselt, wird es dies ruhiger tun. Vorausgesetzt, ich bleibe ruhig und gelassen und überlasse es dem Pferd, wie es seine Fortschritte macht, und das ist von Pferd zu Pferd verschieden.

Wenn das Pferd dann mehrere Male ruhig und gelassen von beiden Seiten über die Rampe gelaufen ist, wechsele ich meinen Platz und stelle mich an den Hänger, da, wo die Rücklichter an der Seite sind, ohne Platz zwischen mir und dem Hänger zu lassen. 

Nun frage ich von diesem Platz aus, ob das Pferd von vorne auf die Rampe Richtung Hänger gehen möchte.
Wie schon bei der ganzen Vorbereitung ist es auch hier wichtig, das Pferd immer nur einmal zu fragen und dann zu schauen, wie weit es läuft. Vielleicht ist es nun mit seinen Vorderbeinen vor der Rampe und bremst. Das ist in Ordnung und ich lasse es dort stehen. Denke an das Topfklopfspiel von letzte Woche. Nun ist der Hänger der Topf und das Pferd soll wissen, dass immer, wenn es in der Nähe des Hängers ist, es dort komfortabel ist und aller Druck aufhört!!!!

Dies ist einer der wichtigsten Punkte beim Verladen. Auf keinen Fall solltest Du das Pferd für Vorwärts fragen und Druck aufbauen, wenn es stehen geblieben ist. Denn wenn ein Pferd stehen bleibt, dann denkt es rückwärts, sonst wäre es ja weitergelaufen. 

Ich lasse es also dort stehen und warte einige Zeit und das Erste, was ich dann tue, ist, dass ich das Pferd einige Schritte zurückschicke (die Energie des Rückwärts schickens muss dem jeweiligen Pferd angepasst werden, sonst kann es passieren, dass das Pferd rückwärts wegrennt oder einfach stur stehen bleibt) und frage es aus dem Rückwärts heraus SOFORT wieder für Vorwärts.

Sobald das Pferd einen Schritt vorwärts tut, nehme ich meine Energie weg und schaue, wie weit es geht. Womöglich bleibt es wieder vor der Rampe stehen, dann mach ich die Pause dort etwas kleiner, denn das war ja im Vergleich zu vorher ein kleines Ergebnis. Vielleicht geht es aber nun mit den Vorderfüßen auf die Rampe. Dann mache ich die Pause deutlich größer, denn das war ja ein größeres Ergebnis als vorher. Je nach Pferd gehe ich dann sogar rückwärts komplett vom Hänger weg und lasse es sogar Gras fressen. Denn somit nehme ich den Druck weg und ich mache genau das Gegenteil von dem, was ja die meisten Menschen tun, wenn Sie ein Pferd verladen, nämlich je näher das Pferd am/im Hänger steht, desto mehr Energie und Zug und Zwang wird angewandt.

Schaue mal beim Verladen auf Turnierplätzen zu und Du wirst sehen, dass, je mehr vom Pferdekörper schon im Hänger ist, desto mehr Kraft und Energie die Menschen aufwenden, um auch noch den letzten Rest in den Hänger zu zwängen, schnell die Stange und Rampe zu schließen und wegzufahren.

Tja, und beim nächsten Mal wundern sich viele, dass dieses Pferd noch nicht einmal mehr in die Nähe der Rampe gehen will. Das ist ein Teufelskreis. Wennich das Pferd kurz weg vom Hänger geführt habe, nehme ich wieder meinen Platz an den Rücklichtern an der Seite ein und frage das Pferd wieder für Vorwärts. Oft ist es so, dass das Pferd nun noch weiter die Rampe hoch läuft, da es festgestellt hat, dass es ja wieder weg vom Hänger gehen kann.

Tut es dies, mache ich wieder eine größere Pause und lasse es danach wieder die Rampe rückwärts heruntergehen, bevor ich es erneut für vorwärts frage. In den meisten Fällen ist es so, dass das Pferd nun immer mutiger wird und immer weiter in den Hänger hinein läuft, bis es irgendwann ganz drin ist und vielleicht nach einer Sekunde wieder rückwärts heraus stürmt und das ist in Ordnung, denn es möchte sicher gehen, dass niemand die Stange einhängt. Wenn es das erste Mal ganz drin war, kann es sein, dass im optimalen Falle nun der Schalter umgelegt ist und das Pferd nun immer wieder in den Hänger geht und sogar immer länger drin bleibt.

Es kann aber auch sein, dass es nach 10 Minuten das erste Mal im Hänger ist und dann alle Register zieht und erst nach einer Stunde wieder in den Hänger geht. Womöglich wird es in der Zwischenzeit versuchen, sich quer zu stellen, dann korrigiere ich es, ohne meinen Platz zu verlassen, mithilfe des Sticks als Armverlängerung. Vielleicht auch wird das Pferd steigen oder versuchen wegzulaufen.

Wichtig ist, dass ich immer ruhig, fair und gelassen bleibe und keine Emotionen in mir hochkommen lasse. Es reicht, wenn das Pferd emotional ist, dann wäre es fatal, wenn ich nun auch noch die Emotionen hochkochen lasse. Ich werde einfach immer beharrlich und freundlich, aber bestimmt alle falschen Positionen des Pferdes korrigieren und unbequem machen, jedoch, sobald das Pferd auch nur den Anschein macht, wieder gerade in Richtung Rampe zu kommen, werde ich alle Energien herunterfahren, das Führseil hängen lassen und ein Liedchen pfeifen und dabei lächeln.

Bitte bleibe freundlich und geduldig und solltest Du merken, dass Dir gleich der Kragen platzt und Du schon den innigen Wunsch verspürst, Dein Pferd zu verprügeln und zum Metzger zu bringen, dann nehme das nächste annähernd gute Ergebnis, um an dieser Stelle für heute die Aktion zu beenden. Ja, Du hast richtig gelesen – BEENDEN!!!

Denn sonst machst Du womöglich mehr kaputt, als Du wieder gutmachen kannst. Und es ist nicht schlimm, heute die Aktion damit zu beenden, wenn das Pferd mit den Vorderfüßen auf der Rampe steht und morgen eben genau da weiterzumachen und dann weiterzugehen. Oft ist es sogar so, dass nach einer Pause das Ganze viel einfacher weitergeht, da die Gemüter wieder beruhigt sind und das Pferd festgestellt hat, dass es nun eben nicht mehr in den Hänger gezwungen wird und oft geht es sogar ganz schnell, dass das Pferd dann freiwillig in den Hänger geht.

Du musst diese Sache auch nicht am Stück an einem Tag durchziehen, wenn es für Dich stimmiger ist, dann teile es doch auf eine Woche auf. Du siehst, wenn man beginnt, dann weiß man nicht, wie lange es dauert und was das Pferd alles tun wird. Nur eines ist sicher: Wenn Du Ruhe, Freundlichkeit und Fairness bewahrst, dann ist Dir der Erfolg sicher und in 20 Jahren Erfahrung mit allen möglichen Rassen, großen und kleinen Pferden, Pferden mit schweren Hängerunfällen, Pferden, die Angst hatten, und Pferden, die einfach keinen Bock hatten, in den Hänger zu gehen, habe ich eines festgestellt: Am Ende waren in all diesen Jahren alle Pferde im Hänger und meist leicht von demjenigen zu verladen,  der die gleichen Techniken wie ich anwendet und die gleiche Einstellung  an den Tag legt.

Ob das so geblieben ist, das hängt von den Besitzern ab.

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