Christiane Göbel Horsemanship und Coaching mit Pferden

Mit Verstand und Gefühl im Training für Menschen und Pferde

Pferd reißt sich los - was tun?

Dieses Thema ist mir leider sehr bekannt, hat doch mein Alibaba, den ich 1992 als Absetzer gekauft habe, genau dieses Problem gezeigt. Nun ja, nicht von Anfang an, aber ich habe durch mein Halbwissen und die "falsche" Einstellung dieses Pferd bis zum 3. Lebensjahr so weit gebracht, dass er den schwarzen Gürtel im losreißen hatte.

Wenn Dein Pferd mal den schwarzen Gürtel im losreißen hat, dann ist es zwar nicht zu spät, aber womöglich wird das losreißen nie so ganz aus dem Leben verschwinden. Alibaba hatte sich damals täglich losgerissen, und zwar unabhängig davon, ob ich eine Führkette, eine Knotenhalfter oder eine Trense zum Führen verwendet habe.

Er war Meister im losreißen und selbst ein starker Mann konnte ihn mit aller Ausrüstung und Hilfsmittel nicht daran hindern. Zu oft war ihm das gelungen, er hatte so gute Techniken entwickelt, dass es fast aussichtslos war mit „Kraft“ und „Ausrüstung“ daran zu arbeiten.

Was mir damals noch nicht so bewusst war, war die Tatsache, was passierte, bevor etwas passierte, also er sich losriß. Heute rückblickend weiß ich, dass er hauptsächlich dann „ging“, wenn er etwas machen sollte, worauf er keine Lust hatte und ich womöglich noch in der „falschen Energie“ dafür fragte.

Wenn ich mit der Einstellung an die Sache ran ging, dass ich ihn heute „gefügig“ machen werde und ihm mal zeigen werde, wer der Chef ist bei uns, dann war die Sache von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Wenn ich ihm zu langweilige Aufgaben gab, also z.B. sinnlos Runde um Runde im Kreis zu laufen war die Sache zum Scheitern verurteilt.

Wenn ich ihn z.B. über einen Wassergraben springen lassen wollte und er wollte das nicht, war die Sache zum Scheitern verurteilt.

Wenn ich zu viel Druck machte und womöglich keine Phase 1 hatte, also „so freundlich wie möglich“, war die Sache zum Scheitern verurteilt.

Wenn ich in meiner Besserwisserei und Rechthaberei-Energie war, war die Sache zum scheitern verurteilt.

Wie also konnte ich es verbessern, also erreichen, dass er sich möglichst selten losriß? Denn ganz auf Null-Losreisen, bin ich nie gekommen und er ist im Alter von 30 Jahren über den Regenbogen gegangen und war immer noch ca. 1-2 x im Jahr erfolgreich beim losreißen.(aber im Vergleich zu jeden Tag war das ne Riesen-Verbesserung und es hatte eine andere Qualität)

Die Qualität des Losreißens ist wichtig, für den Lösungsweg, denn es gibt verschiedene Qualitäten des losreißens, z.B. panisches Losreißen, ängstliches Losreißen, ärgerliches Losreißen, absichtliches Losreißen usw....

Am Anfang habe ich mehr mit Technik gearbeitet, also „Hände langsam schließen und schnell öffnen“ - das hört sich leicht an, ist es aber nicht. Wenn man hier das „falsche“ Timing hat, dann gibt es „Lern-Blasen“ an den Händen.

Die Technik, dass man, wenn das Pferd sich losreißen will, es kurz „losläßt“, also die Hände öffnet um es dann im nächsten Moment „ins Seil laufen“ zu lassen. Hierfür sind lange Seile(mit Seile aus dem Segelbedarf arbeite ich gerne) sinnvoll und während bei „Anfänger-losreißpferden“ ein 3,70m Seil reicht, muss man womöglich bei einem „Profi-losreißpferd“ ein 15m Seil nutzen. Allerdings sollte man hier genau wissen was man tut um nicht selbst in Gefahr zu kommen.

Parallel dazu  kann man daran arbeiten, dass das Pferd mehr Sensibilität bekommt, also sensibler
auf Zug am Halfter reagiert, dass es so fein wird, dass man quasi das Gefühl hat, dass es auf einen Hauch von Gefühl reagiert.

Früher dachte ich, dass mein Alibaba ein unsensibler Büffel ist, bis ich feststellte, dass ich der Büffel war. Denn wenn Du willst, dass Dein Pferd sensibler wird, dann MUSST Du den Anfang machen und das ist für Menschen, die eher etwas grober gestrickt sind, nicht einfach.

Dann kann ich auch mit Strategie arbeiten und auf so kleinem, eingezäunten Raum arbeiten, dass mein Seil nie das Ende erreicht, wenn das Pferd sich losreißen will. Also wenn ich z.B. mit einem 7m Seil arbeite, dann nutze ich einen kleinen umzäunten Raum, der nicht mehr Durchmesser hat als z.B 14 Meter usw....

Wenn dann das Pferd keine Erfolgserlebnisse mehr im Losreißen hat, dann vergrößere ich den Raum Stück für Stück oder je nach Typ gehe ich dann gleich auf den Reitplatz.

Und schlussendlich steht und fällt der Erfolg womöglich mit der Einstellung, mit der man an die Sache ran geht, aber das ist nicht nur bei Pferde so.

Wenn Du eine Schritt für Schritt-Anleitung für eine harmonische Partnerschaft mit Deinem Pferd möchtest, dann hast Du nun die Möglichkeit kostenlos mein 200 Seiten starkes Buch "Pferdelfüstern leicht gemacht" mit 100 Fotos hier sofort für Dich zu nutzen:

 

Gratis-Buch
Karte
Anrufen
Email
Info