Probleme beim Schmied - die 6 wichtigsten Tipps
Kennst Du das auch? Der Schmied kann sein Werk nicht beenden, weil das Pferd den Huf nicht mehr hebt oder schlimmer? Sicherlich gibt es viele Gründe hierfür und ich werde die mir meist-bekannten hier aufführen und behandeln.
1. Das Pferd hat körperliche Beschwerden, die das heben und/oder länger halten des Beines nicht ohne Schmerz erlauben. Wenn dies der Fall ist, dann muss natürlich am besten zuerst der Schmerz beseitigt werden und ist dies nicht möglich und der Einsatz des Schmiedes dringend notwendig, dann kann man das Pferd mit schmerzlindernden Gaben vor dem Einsatz des Schmiedes helfen.
Es gibt auch Pferde, die benötigen aus körperlichen (oder auch mentalen) Gründen immer wieder kurze Pausen, oder müssen sich mit z.B. dem Hinterteil irgendwo anlehnen können und dürfen das Bein nicht so steil angewinkelt bekommen. D.h. nicht, dass so ein Pferd zwingend lahm geht oder Probleme beim Laufen hat, es kann explizit mit der Hebebewegung und Beugung des Beines ein Problem haben(wegen Krankheit oder Alter) und sonst über die Koppel springen und rennen.
2. Das Pferd hat Angst vor Berührung der Beine und hier ist es keine Respektlosigkeit, so wie viele fälschlicherweise denken, sondern tatsächliche Angst oder gar Panik bei Berührung und/oder heben der Beine und dies liegt absolut in der Natur des Pferdes. Bei einem solchen Pferd gehe ich so vor, dass es sich erst einmal mit Berührungen an den Beinen vertraut machen kann. Hier arbeite ich für gewöhnlich meistens mit dem Prinzip von Annäherung und Rückzug an den Beinen, hierfür nutze ich einen Stick oder meine Hände um die Beine an Berührung und anfassen zu gewöhnen.
Manchmal binde ich auch eine Tüte an den Stick oder ich nutze den vorhandenen String am Stick. Ziel ist es, dass das Pferd diese Berührung nicht nur aushält, sondern dauerhaft akzeptiert und dies am besten in völlig entspannter Körper-und Geisteshaltung. Dies kann je nach Pferd und Problem oder Wissen des Menschen, Sekunden, Minuten, Stunden, Tage oder Wochen dauern. Die Akzeptanz der Berührung ist die Vorstufe, die überhaupt erst erlaubt, dass ein anheben des Beines möglich ist.
3. Dann sollte das Pferd die Signale für das Anheben der Beine verstehen. Oft sehe ich Pferde, die sich völlig überrumpelt fühlen beim Anheben der Beine, ängstlichen Pferden macht das noch mehr Angst und respektlose Pferde werden womöglich noch respektloser.
Ich persönlich bin hier für klare Kommunikation mit dem Pferd. D.h., wenn ich mit der Hand am Bein nach unten streiche, dann möchte ich persönlich auf keinen Fall, dass das Pferd das Bein hebt. Wenn ich mal einen Verband anlegen, eine Salbe auftragen oder eine Gamasche anziehen möchte, dann möchte ich ein Pferd, dass das Gewicht auf dem Bein lässt und den Huf am Boden wenn ich am Bein entlangstreiche.
Deshalb habe ich ein klares Zeichen für Hufe heben, wenn ich also das Bein streichele, kann das Pferd entspannt stehen bleiben und wenn ich dann an der Kastanie die Finger dauerhaft (ohne zu streicheln) an die Haare lege, dann möchte ich, dass es selbstständig den Huf hebt und mir anbietet.
Allerdings kann es zu Beginn sein, dass das Pferd auf Berührung der Haare nicht reagiert, dann werde ich nach 3-5 Sekunden den Druck erhöhen, so dass ich nun die Haut um die Kastanie berühre, wenn keine Reaktion kommt, dann werde ich nach 3-5 Sekunden den Muskel um die Kastanie berühren und dann am Schluss, wenn das Pferd das Bein immer noch nicht hebt, werde ich den Knochen berühren und das hat schon was mit kneifen um die Kastanie zu tun.
Sobald allerdings das Pferd das Gewicht vom Bein weg nimmt, werde ich es kurz belohnen indem ich den Druck mit meinen Fingern wegnehme oder verringere und sogar streichele. Zuerst möchte ich nur das Wegnehmen des Gewichtes, dann ein leichtes Anheben des Hufes und am Schluss möchte ich gerne, dass mir das Pferd den Huf förmlich entgegen streckt.
Dann erst nehme ich den Huf und es hat in diesem Moment natürlich auch selbstständig sein Gewicht auf die anderen 3 Beine verteilt und kommt somit nicht aus dem Gleichgewicht wie es andernfalls oft passiert und dann legen Pferde sich mit dem Gewicht auf den Menschen. Beim Hinterbein nutze ich für die dauerhafte Berührung das Sprunggelenk.
Wenn ich den Huf abstelle, dann lasse ich ihn nicht einfach fallen und auf dem Boden aufschlagen, denn dies passiert bei entspannten Pferden, sondern ich stelle ihn vorsichtig auf den Boden zurück. Man kann diese Art des Umgangs übertrieben vorsichtig nennen, ich nenne es Achtsamkeit.
4. Wenn das Pferd ein Muster hat, also z.B. bei Berührung der Beine auszuschlagen oder sonstiges, dann ist es hilfreich zuerst einmal dieses „negative“ Muster durch ein neues und positives Muster zu ersetzen und womöglich muss man sich hier manchmal mit sehr kleinen Fortschritten erkenntlich zeigen und diese wertschätzen, damit immer schneller immer mehr Kooperation von Seiten des Pferdes kommt.
Auch ist es hier ratsam auf Distanz mit z.B. einem Stick die Beine zu berühren, damit ich in Sicherheit bin wenn das Pferd danach tritt und dennoch weitermachen kann. Wenn ein Pferd 10 Jahre die Erfahrung gemacht hat, dass ein Schmiedbesuch oder Hufe heben Stress bedeuten, dann kann man das manchmal nicht in einer Stunde verändern.
5. Sollte das Pferd Respektlosigkeit zeigen, dann beginne ich nicht hier beim Hufe heben dies zu korrigieren, sondern ich werde mit diesem Pferd arbeiten, es für Bewegung fragen und hierzu psychische und physische Energie einsetzen in Form der 7 Konzepte.
Nicht nach vorne, sondern seitliche Bewegungen der Hinter-und Vorhand, rückwärts und seitwärts, und darauf achten WIE das Pferd mir antwortet und WIE sehr es sich bemüht. Vor allem werde ich darauf achten, wie das Pferd auf Korrekturen von mir reagiert, und entsprechend eingreifen.
Viele Probleme können nicht am Problem selber gelöst werden, da sie schon ganz wo anders und viel früher beginnen. Doch wenn ich erreiche, dass ein Pferd respektvoll auf meine Fragen antwortet und sich auch bemüht für mich, dann lösen sich gewöhnlich sowieso viele Probleme in Luft auf. Respektlosigkeit ist aus meiner Sicht meist leichter zu lösen als Angst, wenn man als Mensch die nötige Präsenz und Erfahrung aufbringt und sein Ego im Griff hat.
6. Das Pferd macht nur beim Schmiedetermin Probleme und sonst klappt das Bearbeiten der Hufe völlig problemlos. Hier sollte man etwas genauer schauen, ist es tatsächlich so, dass im Alltag das Pferd respektvoll und völlig angstfrei die Hufe von Dir bearbeiten lässt? Versteht es tatsächlich Deine Zeichen und auch alle anderen Punkte sind positiv?
Dann schau, was an dem Tag, wenn der Schmied kommt anders ist? Bist Du vielleicht aufgeregt? Laufen im Gegensatz zu sonst viele Leute herum, herrscht eine nervöse, schnelle und aufgeregte Energie auf dem Hof? Es gibt Pferde die nehmen so leicht Energien von Gedanken und Stimmungsschwankungen auf, da reicht ein Streitgespräch und es kann Eure Gegenwart nicht mehr ertragen. Oder ist der Schmied sehr in Eile?
Ich ziehe den Hut vor diesem Berufszweig und bin immer wieder erstaunt, was Schmiede alles für Pferde vorgestellt bekommen und über sich ergehen lassen müssen und das dabei so wenig passiert. Doch es gibt auch in diesem Beruf Menschen, die diesen Beruf nicht aus Liebe machen, sondern weil sie ihn gelernt haben und des Geldes wegen oder die Ihr Ego beim Hufe bearbeiten dabei stehen haben(dieses denkt oder sagt so etwas wie „Den Bock krieg ich schon klein.“).
Es gibt dann tatsächlich Pferde, die so feinfühlig in ihren Wahrnehmungen sind, dass sie dies spüren und nicht mit diesem Menschen zusammen arbeiten können. Oder wie fühlen Sie sich bei einem Zahnarzt, der einfach über sie hinweg entscheidet und ihnen im Mund herum fuchtelt ohne Gefühl und Kommunikation?
Das Pferd kann sich nur zur Wehr setzen indem es sich verweigert. Vielleicht auch strahlst Du Stresshormone und Angst aus, wenn der Schmied kommt und vielleicht wenn alle anderen Punkte abgeklärt sind, hilft es, wenn Du selbst gar nicht dabei bist.
Ich kenne auch solche Fälle, in denen plötzlich alles leicht läuft, wenn die Besitzer nicht dabei sind, das kommt doch auf einen Versuch an und wenn das so ist, dann weißt Du wenigstens, dass Du an Dir arbeiten darfst um die zukünftigen Schmiedbesuche zu erleichtern.
Ich wünsche Dir nun das Bewusstsein, aus Sicht Deines Pferdes die Dinge zu erkennen und die Achtsamkeit und Erkenntnis, die für Dich und Dein Pferd stimmigen Lösungswege zu gehen.
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