Christiane Göbel Horsemanship und Coaching mit Pferden

Mit Verstand und Gefühl im Training für Menschen und Pferde

Warum es so wichtig ist, die Komfortzone Deines Pferdes zu erweitern

 „Wer das tut, was er immer getan hat, bekommt das, was er immer bekommen hat!“


...dieser Spruch begleitet mich schon über 20 Jahre und ich muss ihn mir immer wieder bewusst machen. Jede Woche lerne ich Menschen kennen, die tatsächlich die Überzeugen haben, alles beim Alten lassen und in Ihrer Komfortzone bleiben zu können und dennoch neue Ergebnisse zu erzielen….wenn Du auch zu Jenen gehörst muss ich Dich enttäuschen – das geht nicht!!!!!

Weder mit Pferden noch im „richtigen“ Leben ist dies möglich und leider müssen oft sehr einschneidende Dinge passieren, bis uns das bewusst wird und wir die Bereitschaft haben dies zu ändern. Mehr über die Komfortzone erfährst Du in meinem Youtubevideo zum Thema hier(klicken).

Auf meine Seminare kommen in erster Linie 2 Personengruppen, die einen, die ein Problem mit ihrem Pferd haben und dies lösen möchten und die anderen, die einfach „nur“ Inspiration suchen.
Zuerst einmal ist es für mich immens wichtig, die „Wahrheit“ heraus zu finden, die Wahrheit über Mensch und Pferd, die da Unterstützung bei mir suchen. Wie finde ich diese Wahrheit heraus?

Ich stelle Aufgaben und setze Reize, die sich Stück für Stück an die Komfortzone der beiden heran tasten und dabei kann es sein, dass ein scheinbar völlig „braves“ Pferd plötzlich ein ganz anderes Gesicht zeigt, da es nicht gewohnt ist seine Komfortzone zu verlassen.

Oft ist dieses Pferd schon lange Zeit im Besitz und „scheinbar“ unauffällig und brav. Ich betone „scheinbar“, denn ich habe durch die Pferde-Erfahrung mit über 1000 Pferden in den letzten 36 Jahre herausgefunden, dass sich Menschen und Pferde so lange „brav“ und unauffällig verhalten, wie sie sich noch in ihrer Komfortzone befinden und niemand am Lack kratzt.

Oft kommt diese Wahrheit durch einen tragischen Zwischenfall/Unfall zum Vorschein, der hätte vermieden werden können, wenn man vorher die Komfortzone erweitert hätte. Ich habe sogar über 60 "Reize" zusammengestellt und in meinem Seminar "Einblick in die Pferdepsyche"(hier klicken) geht es einen ganzen Tag nur um dieses Thema.

Damit Du besser nachvollziehen kannst was ich meine, ein Beispiel aus der Praxis. Norbert besitzt seit 5 Jahren den  Wallach Max mit dem er ab und zu ein Springturnier geht, sich reiterlich weiterbildet und auch ausreitet. Er kommt fast jeden Tag in den Stall und reitet 3-4mal die Woche in der Halle oder auf dem Platz.

Dort „funktioniert“ das Pferd ganz gut und das Pferd kann man auch verladen und aufs Turnier fahren…, von der Psychologie eines Pferdes, wie diese denken, wie sie lernen und agieren weiß Norbert nicht so viel.
Norbert ist schon 20 Jahre in der Reiterwelt, kann sich gut auf dem Pferd halten und viele sehen ihn sogar als „alten“ Hasen.

Durch Freunde erfährt er von mir und besucht aus Neugier mit seinem Wallach Max einen Grundkurs bei mir(ja er hätte gerne eine „bessere“ Beziehung und Kommunikation mit Max und würde sich etwas mehr Sensibilität bei ihm wünschen).
Nach der Theorie am ersten Tag bringen wir die Pferde mit in die Halle und sein Wallach Max scheint wohlerzogen und manierlich, er wirkt etwas unmotiviert und faul, fällt aber sonst nicht weiter auf, ausser dass er nur so viel macht wie unbedingt notwendig.

Am nächsten Vormittag  dann, stelle ich den Teilnehmern mit ihren Pferden die Aufgabe, sich anzuschauen, wie viel Mühe sich das Pferd gibt, wenn sie es für Bewegung fragen. Die Aufgabe ist es, die Komfortzone des Pferdes zu erreichen und ggfls. ein kleines Stück weit zu überschreiten. Allerdings fragen wir nicht gleich für Vorwärtsbewegung, sondern zuerst rückwärts und seitwärts.

Das hat der Wallach von Norbert noch nie tun müssen, sich wirklich Mühe geben für ihn, aufmerksam sein, motiviert und schneller rückwärts-und seitwärts-Bewegungen ausführen….das kannte der Wallach nur aus der Pferdeherde, aber nicht von Menschen, schon garnicht von Norbert….ja unter dem Sattel da musste er schon mal mehr leisten im Parcours, aber auch da kam der Wallach immer mal an den Punkt, dass er ein Hindernis verweigerte und keinen Bock mehr hatte. Aber war das nicht „normal“ ?

Was passiert wenn ich die Komfortzone überschreite bei einem Pferd? Das ist verschiedenartig und kommt auf die Persönlichkeit des Pferdes an….während das eine Pferd ängstlich und voreingenommen wird, kann das andere Pferd ungehalten und sogar aggressiv werden. (Bei Menschen übrigens ähnlich)

Ist es dann besser innerhalb der Komfortzone zu bleiben?  Das lässt sich so einfach nicht mit ja oder nein beantworten. Wenn Du die Wahrheit herausfinden und verändern willst, dann ein klares NEIN….wenn Du jedoch Angst vor der Wahrheit hast und nichts verändern möchtest, dann JA!

Bei Max stellte sich heraus, dass er gerne bis zu einem gewissen Punkt mit machte, aber wenn er dann für mehr gefragt wurde, z.B. longieren in schnellerer Gangart, dann kam die Wahrheit unverblümt zum Vorschein und er bockte und trat nach Norbert aus oder versuchte sich loszureißen. Norbert fand das zwar nicht schön, aber auch nicht so respektlos wie ich es bewerten würde. Hauptsache man konnte auf Max gut reiten.

Ich frage an dieser Stelle gerne: „Wenn du weißt, dass bei Deinem Auto die Bremsen defekt sind und das Getriebe rattert, fühlst Du Dich dann gut bei dem Gedanken wenn Du weißt, dass Du 300 km Fahrt vor Dir hast?“
Die meisten werden diese Frage sicher mit NEIN beantworten, sehen   jedoch kein Problem, wenn es sich statt einem Auto um ein Pferd handelt, denn dieses darf ja schließlich auch seine eigene Meinung haben.

Als es dann ans Verladetraining geht, zeigt mir Norbert ganz stolz wie sein Max in den Hänger geht. Und als er wieder heraus kommt und ich ihn frage, ob er ihn nochmal in den Hänger schicken könne(Stichwort Komfortzone), da entpuppt sich eine ganz andere Seite bei Max.

Er hatte keine Lust ein weiteres mal in den Hänger zu gehen, warum denn auch, schließlich war er sein Leben lang in den Hänger gestiegen und brav weg gefahren und ja bei der Ankunft am Zielort ist er sehr eilig ausgestiegen, aber nie musste er zwei mal hintereinander in den Hänger steigen, warum heute?

Dies war eine Unterbrechung eines auswendig gelernten Programmes und hierzu fehlte Max die Bereitschaft und überhaupt war dies schon weit über seine Komfortzone hinaus, was wir da alles von ihm wollten.  Norbert wird ärgerlich(auch seine Komfortzone ist erreicht), insgeheim erkennt er seine Schwächen mit Max und dass er mit ihm nie über die Komfortzone hinaus gearbeitet hat, aber dann denkt der sich auch, warum das alles, schließlich lässt er sich doch gut reiten, braucht man das alles überhaupt? Und jetzt geht er nicht mal mehr in den Hänger…..

An dieser Stelle gibt es zwei Möglichkeiten wie die Geschichte von Norbert und Max weitergeht. Ich kenne beide aus der Realität der letzten 25 Jahre Trainertätigkeit. 

...Möglichkeit Nr. 1: Norbert ist stinksauer, dass er plötzlich Probleme mit Max hat, die vorher nicht da waren (zumindest aus seiner Sicht) und verlässt den Kurs mit schlechtem Beigeschmack, er fühlt sich als Opfer, macht weiter wie bisher oder ändert ein paar Kleinigkeiten und nach einer Weile haben sich Norbert und Max wieder in ihrer alten Tretmühle eingelebt, beide sind wieder in ihrer Komfortzone und Norbert achtet darauf diese nicht zu verlassen.

...Möglichkeit Nr. 2: Norbert fällt es wie Schuppen von den Augen, er erkennt, dass er um „höhere“ Ziele mit Max zu erreichen seine eigene Komfortzone und die seines Pferdes vergrößern muss. Er erkennt auch, dass er kein Opfer, sondern Schöpfer seiner Realität ist, er hat die Macht und Fähigkeit alles zu verändern.

Er fährt heim und übt fleißig mit Max und fährt wenige Wochen später zu einem Aufbaukurs. Max ist nun schon ein völlig anderes Pferd und bereit viel mehr Leistung für Norbert zu bringen, am Boden und unter dem Sattel(obwohl wir im Grundkurs noch garnicht geritten sind) er verweigert kaum noch Hindernisse und Norbert hat daheim ein Hängertraining mit Max absolviert.

Er kann ihn nun frei in den Hänger schicken und eine Minute stehen lassen, wieder herausholen und erneut hinein schicken.
Max ist bereit fast alles für Norbert zu tun ohne ärgerlich zu werden…..er ist kooperativ und bemüht um nicht zu sagen hoch motiviert, er findet nun endlich die Führung in Norbert, die er als Persönlichkeit braucht.

Und wenn die Beiden diesen Weg weiter gehen, dann werden wir sie bald beim silbernen Horsemanshipabzeichen sehen, ohne Sattel, ohne Zaumzeug, mental und emotional verbunden, in Harmonie und Leichtigkeit in allen Gangarten und sogar über Sprünge…“denn wer das tut, was er noch nie getan hat, wird das bekommen, was er noch nie bekommen hat!“

Ich wünsche Dir nun das Bewusstsein, aus Sicht Deines Pferdes die Dinge zu erkennen und die Achtsamkeit und Erkenntnis, die für Dich und Dein Pferd stimmigen Lösungswege zu gehen.

Oft liegen auch einfach nur Missverständnisse vor und hier hilft Dir meine Broschüre "Die fünf größten Fehleinschätzungen von Pferden", die Du Dir hier kostenlos herunterladen kannst:

Kostenlose Broschüre


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